Neue OZ: Kommentar zu Niedersachsen
Leitstellen
Osnabrück (ots)
Ungeschick
Die Einführung bunter Leitstellen entwickelt sich in Niedersachsen zur unendlichen Geschichte. Eine Koordination der Einsätze von Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizei macht Sinn: bei Unfällen mit vielen Beteiligten oder gar Katastrophen - wie dem Hochwasser in der Osnabrücker Region in diesem Sommer. Dann müssen Retter, Helfer und Ordnungshüter ihre Aufträge schnell und aufeinander abgestimmt bekommen. Jedes Risiko, durch umständliche Absprachen oder Kompetenzgerangel Zeit zu verlieren, muss von vornherein minimiert werden.
Die von oben verordnete Leitstellenreform des Landes Niedersachsen ist aber von Beginn an auf Widerstand gestoßen. Das Emsland und die Grafschaft Bentheim beispielsweise finden Kooperation zwar gut, wollen Kommandos aus Osnabrück aber nicht entgegennehmen. Ihre trotzige Entscheidung, auf die eigenen Leitstellen nicht zu verzichten, hätte durch leise Diplomatie im Vorfeld vielleicht verhindert werden können. Zum Protest aus der Provinz kommt jetzt auch noch bürokratisches Ungeschick. Ein Gutachter, der nicht über jeden Zweifel der Befangenheit erhaben ist, hätte mit wichtigen Verfahrensfragen gar nicht erst beauftragt werden dürfen. Mit ihren ehrgeizigen Reformplänen ist die Landesregierung abgesprungen wie ein Tiger und droht nun zu landen wie ein Bettvorleger.
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