Neue OZ: Kommentar zu Amerika
Umweltkatastrophen
Osnabrück (ots)
Programmierte Katastrophen
Das muss man der US-Regierung lassen: Amerikas größte Umweltkatastrophe hat sie schonungslos untersuchen lassen. Die Aussagen der Experten sind so klar, wie es das Wasser im Golf von Mexiko vor dem Untergang der "Deepwater Horizon" war.
Im Kern lautet der Befund: Totalversagen der beteiligten Unternehmen, voran des Öl-Multis BP, Systemversagen der Behörden. Und zwar sowohl in Ausübung ihrer Kontrolle über die Wirtschaft in einem Hochrisikobereich - als auch im Krisenmanagement, das geprägt war von Rat- und Hilflosigkeit.
Gut, dass es diesen Befund jetzt gibt. Zumindest die zivilrechtliche Aufarbeitung der Tragödie wird daran Orientierung finden. Zumal die Fachleute sinngemäß von einem Unglück mit Ansage sprechen. Es dürfte der Öl-Industrie damit schwerfallen, die immensen Kosten und die Folgelasten allein bei den Steuerzahlern abzuladen. Bei Küstenanwohnern, die ihre Existenzgrundlagen eingebüßt haben. Und bei einer auf Jahrzehnte in noch unabsehbarem Maße geschundenen Umwelt.
Allerdings zeigt der Umgang von Regierung und Unternehmen mit diesem Befund, dass er eines keineswegs bewirkt: die fällige Umorientierung. Energieversorgung und Profit behalten übergroßen Vorrang vor Umweltschutz und Lebensqualität; es darf wieder gebohrt werden in tiefer See, ohne dass sich die Bedingungen groß geändert hätten. So programmiert man Katastrophen.
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