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Neue OZ: Kommentar zu Kirchen

Osnabrück (ots)

Bischöfe sind am Zug

Acht Monate vor dem Papstbesuch in Deutschland gärt es in der katholischen Kirche. Kürzlich forderten acht CDU-Politiker Reformen angesichts des Priestermangels - jetzt mahnen rund 150 Theologen weit tiefgreifendere Änderungen an. Im Krisenjahr 2010, als Missbrauchsskandale wie ein Sturm die Kirche durchschüttelten, hatten die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken einen Dialogprozess angestoßen. Doch nach außen ist bisher nur Stillstand erkennbar. Offenbar sind die Bischöfe uneins, beispielsweise in Fragen zur Sexualität, und halten sich daher öffentlich zurück.

Dieser Stillstand führt aber dazu, dass Laien ungeduldig werden und auf eine Diskussion über strittige Themen drängen. Aktive Gläubige kennen die Belastung gestresster Priester, die XXL-Pfarreien zu betreuen haben. Auch dieser Zustand macht unzufrieden.

Vor diesem Hintergrund ist der Appell zu verstehen, den immerhin jeder dritte katholische Theologieprofessor im deutschsprachigen Raum unterzeichnet hat. Medienberichten zufolge wollen sie den Zölibat abschaffen. Doch der Begriff taucht in der Erklärung gar nicht auf. Es geht den Theologen auch um die zusätzliche Zulassung verheirateter Priester, aber sie wollen mehr: Offenheit, mehr Mitsprache der Laien, mehr Ehrlichkeit. Nicht alles lässt sich schnell lösen in der riesigen Weltkirche. Aber die Bischöfe sollten wissen: Ein "Weiter so" reicht nicht.

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