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Neue OZ: Kommentar zu Ägypten
Mubarak

Osnabrück (ots)

Das Wesentliche sehen

Der Präsident ist gekippt, das System nicht. Und wenn es die Regierungen in Europa, Amerika, Israel auch nicht zugeben: Dies ist die halbe Lösung in Ägypten, auf die sie bauen. Schließlich haben diese Demokratien Husni Mubarak 30 Jahre hofiert und bezahlt, weil er genau dieses System garantiert hat: eine autoritäre Herrschaft, aber eine berechenbare, nach außen eine Friedensmacht.

Verständlich daher, dass die Ägypter, die für einen Wandel eintreten, inzwischen so allergisch auf all die Einmischungen aus Europa und Amerika reagieren. Ihnen geht es um mehr als den Austausch der Galionsfigur einer Diktatur.

Richtig wäre es, dies ernst zu nehmen. Zwar kostet ein Wechsel des politischen Systems zunächst Stabilität. Aber in ihm liegt die Chance zu mehr Selbstbestimmung, zu Rechtsstaatlichkeit und wirtschaftlicher Entwicklung. Wer das geringer achtet als die gespannte Ruhe der vergangenen Jahrzehnte, übersieht das Wesentliche: Ob Afrika mittelfristig aus seinen großen Nöten findet, wird sich vor allem in Ägypten, Nigeria und Südafrika entscheiden. Ägyptens Rolle unter den arabischen Staaten steht außer Frage. Der Syrer Baschir al-Assad etwa, der die Demokratie preist, aber behauptet, mit seinem Volk sei sie nicht zu machen, wird rasch eines Besseren belehrt werden. Aber nur, wenn nicht bloß sein Kollege Mubarak, sondern auch dessen System einer Demokratie ägyptischer Prägung weicht.

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