Neue OZ: Kommentar zu Banken
WestLB
Osnabrück (ots)
Das Geisterschiff
Aus der Traum. Als Flaggschiff der deutschen Landesbanken sollte die WestLB stolz über alle Meere der Welt kreuzen, immer dorthin, wo viel Geld zu verdienen war. Doch schon bald zogen dunkle Wolken auf. Wiederholt schlug das Schiff leck, unter anderem weil es nicht gelang, gefährliche Klippen zu umschiffen. Stattdessen krachte es immer wieder: Fehlinvestitionen, Spekulationsverluste und unerlaubte Beihilfen sorgten für irreparable Schäden. Und so ist es nur gut, dass dem Spuk nun ein Ende bereitet und die WestLB zerlegt wird.
Als Dienstleister für die Sparkassen mag die WestLB weiter eine Existenzberechtigung haben; für alle anderen Bereiche aber fehlt ein überzeugendes Geschäftsmodell. Dies gilt umso mehr, als der Bank das wichtige Privatkundengeschäft weitgehend versperrt ist, wegen Bedenken ihrer Haupteigentümer, der Sparkassen.
Überhaupt die Sparkassen: Bei der WestLB haben sie sich nicht mit Ruhm bekleckert. Schließlich waren sie stets in den Aufsichtsräten vertreten, auch als überzogene und gefährliche Expansionspläne verfolgt und nicht gestoppt wurden. Es ist folglich nur konsequent, wenn die Sparkassen nun mit einem großen Betrag zum Kapital der neuen RestLB beitragen. Trotzdem bleiben beunruhigende Altlasten. Denn niemand weiß genau, wie verlustreich die "Bad Bank" sein wird, in die Schrottpapiere mit einem Volumen von 77 Milliarden Euro ausgelagert worden sind.
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