Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Film
Oscars
Osnabrück (ots)
Warnhinweis: Dieser Kommentar flucht
F-f-f-fuck! Ist den Hollywood-Bossen denn gar nichts peinlich? Ausgerechnet am Oscar-Wochenende wird bekannt, dass der Favorit für die US-Jugend umgeschnitten wird, weil der Thronfolger in "The King's Speech" flucht. Wohlgemerkt: aus therapeutischen Gründen. Der Mann bekämpft damit sein Stottern.
Nun lockt es, sich über verklemmte US-Verleiher lustig zu machen. Viel besser sind die Deutschen aber auch nicht: Die lassen Colin Firth zwar fluchen, das aber auf Deutsch. Eine Darstellerleistung, die so stark auf der Sprache beruht, hätte man nun wirklich im untertitelten Original ins Kino bringen können. Aber da fehlt der Mut: Fuck!
Wo bleibt das Positive? Der Zwang zur Selbstzensur hat uns einige der besten Witze der Filmgeschichte beschert. Der Touch von Lubitschs Komödien bestand gerade darin, zielstrebig die schönste Sauerei anzusteuern, um dem Publikum dann kurz vor dem Ehebruch die Schlafzimmertür vor der Nase zuzuklappen. Und noch im "Simpsons"-Film fährt Bart in einer herrlichen Sequenz nackt Skateboard, mit immer absurderen Feigenblättern vorm schamverletzenden Cartoon-Zipfel. Siehe da: Schmutzige Bilder kann man verbieten, schmutzige Fantasien nicht.
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