Neue OZ: Kommentar zu USA
Film
Oscars
Osnabrück (ots)
Nur keine Ambivalenz
Bei der Ansprache im Kodak Theatre verbeugte Colin Firth sich noch einmal vor Tom Ford. Dessen "A Single Man" hatte ihm im letzten Jahr eine Oscar-Nominierung eingebracht. Bei aller Freude über den guten Best Actor: Firth ist tatsächlich für den falschen Film ausgezeichnet worden, für den überdeutlichen statt für den ambivalenten, für den schlicht aufmunternden statt für den melancholischen.
Das passt, denn auch beim besten Film hat die Academy alles Unbehagliche mit knapper Not umschifft. Nolans Action-Spektakel "Inception", das die Zuverlässigkeit des Bewusstseins anzweifelt, ist für Effekte belohnt worden, nicht für seine Philosophie. Finchers Zeitstoff Facebook wurde nur mit Buch, Schnitt und Musik bedacht. Die Coens kommen mit ihrer Selbstkritik des Western-Genres gar nicht vor. Immerhin: Beim Horror-Psychogramm "Black Swan" stellte sich die Academy den Abgründen des Show-Biz. Eine umwerfende Natalie Portman machte alles andere unmöglich.
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