Neue OZ: Kommentar zu Kirchen
Reformen
Osnabrück (ots)
Unerfüllte Erwartungen
Die Ankündigungen im Herbst klangen vielversprechend: Nach den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche hatten die Bischöfe einen Dialog angekündigt. Die Reformsignale, die Robert Zollitsch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz aussandte, fanden ein wohlwollendes Echo bei vielen Laien. Doch zugleich weckten seine Ankündigungen hohe Erwartungen. Ein halbes Jahr später zeigt sich: Sie werden wahrscheinlich nicht erfüllt.
Unter der kirchensprachlich typischen Überschrift "Im Heute glauben" sind in den kommenden fünf Jahren fünf Treffen geplant. Jeweils 300 handverlesene Teilnehmer sollen über Gott und Glaubensinhalte sprechen. Doch damit werden nicht die drängenden Fragen der Gemeinden beantwortet, wie die nach dem Umgang mit dem Priestermangel und der Rolle des Christentums in einer weltlichen Gesellschaft.
Als Teil der Weltkirche ist der katholischen Kirche in Deutschland zwar ein Sonderweg versperrt. Aber die notwendige Aufbruchsstimmung wird mit derartigen Treffen wohl kaum erzeugt. Die Veranstaltungen wären nur sinnvoll, wenn mehr herauskäme als die Erkenntnis: Wie schön, dass wir mal wieder drüber gesprochen haben. So bleibt der Eindruck, dass sich Reformer und traditionell orientierte Bischöfe mit diesem Vorgehen nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen konnten, mehr nicht.
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