Neue OZ: Kommentar zu Arbeit
Frauen
Frauenquote
Osnabrück (ots)
Lieber aus eigener Kraft
Drei Ministerinnen, drei Meinungen: Wer so in ein Gespräch mit den wichtigsten börsennotierten Konzernen Deutschlands geht, darf sich nicht wundern, wenn wenig herauskommt. Da ist die Arbeitsministerin, die keine Geduld mehr hat. Da ist die Familienministerin, die mit weniger Schaum vor dem Mund an die Sache herangeht. Und da ist die Justizministerin, der Regelungswut generell ein Gräuel ist. Über allen steht eine vierte Frau, die Kanzlerin. Deren Position ist in aller Klarheit nicht mal bekannt, aber neigen soll sie zur Variante zwei: also nichts überstürzen, gleichwohl irgendwie eine Art von Druck machen.
Die Konstellation legt den Schluss nahe, dass sich mit dem Ringen um die Frauenquote primär die Ministerinnen selbst ins rechte Licht setzen wollen. Denn hart von der Sache her betrachtet, ist der Anlass kaum erwähnenswert. Es geht nicht um Teamchefinnen, Filialleiterinnen, Geschäftsführerinnen oder leitende Angestellte, nicht um Direktorinnen oder Prokuristinnen. Nein, es geht um Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen und damit um wenige Hundert Stellen bundesweit. So etwas nennt sich Symbolpolitik.
Sicherlich auch mit der positiven Folge, dass ein weibliches Vorstandsmitglied ausstrahlt, das Denken verändern und andere Frauen motivieren mag, sich ähnliche Ziele zu setzen. Diese erreichen wollen dürfte aber trotzdem längst nicht jede Frau. Und wenn, dann auf diesem Level doch wohl lieber aus eigener Kraft.
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