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Neue OZ: Kommentar zu Tschernobyl/Umweltpolitik

Osnabrück (ots)

Mit historischer Wirkung

Die Katastrophe von Tschernobyl vor einem Vierteljahrhundert hat die politische Landschaft verändert und die Auflösung der Sowjetunion beschleunigt. Lange galt der Unfall als einmaliges Ereignis in der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Die Explosion und die radioaktive Wolke verunsicherten viele Menschen tief; sie reagierten ängstlich, manche sogar hysterisch. Zu befürchten war schließlich die Verseuchung großer Teile Europas - und Auswirkungen, etwa aufs Essen, konnte niemand sehen, riechen oder schmecken. Nur spärlich sickerten Informationen über Tschernobyl durch.

Zugleich verbesserten sich seither die technischen Sicherheitsstandards für Atomreaktoren, gerade in Deutschland. Die Umweltpolitik wurde massiv aufgewertet. Sie erhielt im Bund und in den Ländern eigene Ressorts. Es folgte eine erfreuliche Welle der Solidarität vor allem für die betroffenen Kinder.

Aber Tschernobyl, der Betonsarg und die benachbarte Geisterstadt wären stärker in Vergessenheit geraten, hätte sich nicht 25 Jahre später die Katastrophe von Fukushima ereignet. Ein mindestens so wirkungsmächtiger Vorfall, vor allem für Deutschland. Während jetzt ausgerechnet Russland zur Förderung der Wirtschaft auf die Atomindustrie setzt, ist deren Akzeptanz hierzulande auf den Tiefpunkt gesunken. Dennoch: Auch bei der Energiewende sind nicht voreilige Handlungen gefragt, sondern nüchterne Machbarkeitsstudien.

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