Neue OZ: Kommentar zu Personalien
FDP
Koch-Mehrin
Osnabrück (ots)
Nicht einmal ein schlechter Witz
Der Doktortitel ist futsch, der Ruf als FDP-Politikerin ramponiert. Und die Partei kann ebenfalls kaum noch tiefer sinken. Was hat Silvana Koch-Mehrin also noch zu verlieren? Nichts? Nein! Auch Stolz und Moral sind hohe Güter. Doch die 40-Jährige ist gerade dabei, diese für die Fortführung ihrer politischen Karriere zu opfern, im Gegensatz zum Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.
Koch-Mehrin hat zwar schon vor Wochen ihre politischen Ämter abgegeben, doch den Sitz im Europäischen Parlament hält der einstige Medienstar weiterhin warm. Nicht nur, dass sich die Liberale an ihr Mandat klammert, sie greift gar trotzig nach zusätzlicher Macht. Nur eine Woche nach der Aberkennung der Doktorwürde, weswegen Koch-Mehrin zu allem Überfluss auch noch die Universität Heidelberg anschwärzt, ist die FDP-Politikerin als Vollmitglied in den EU-Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie aufgestiegen. Dieser Wechsel soll zwar lange geplant gewesen sein, doch mit dem Vollzug beweist Koch-Mehrin in peinlicher Form, dass sie ihren politischen Anstand verloren hat.
Mag sein, dass die 40-Jährige die Plagiatsaffäre aussitzen will. Dafür nimmt sie auch Spott in Kauf: Vielleicht lerne sie ja jetzt das wissenschaftliche Arbeiten, verhämt sie ein Grünen-Abgeordneter. Die FDP-Spitze kann darüber allerdings nicht lachen. Verständlich: Koch-Mehrins Verhalten taugt nicht einmal zu einem schlechten Witz.
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