Neue OZ: Kommentar zu Musik
Festspiele
Steuern
Osnabrück (ots)
Neue Strukturen
Die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth garantiert seit 1949 den halbwegs reibungslosen Ablauf der Festspiele. Wenn irgendwo etwas fehlt, öffnen sie die Schatulle, und im Gegenzug stehen ihnen 14 000 Karten zu. Ein fairer Deal?
Fest steht: Ein Freund von Bayreuth steht nicht jahrelang um Karten an. Dieses Privileg erkauft er sich durch Aufnahmegebühr, Jahresbeitrag und Spenden, alles selbstverständlich voll abzugsfähig. Na gut, könnte man sagen, soll er doch; schließlich fließen die Spenden direkt in den Festspielbetrieb.
Richard Wagner hatte indes kein Festival für ein exklusives Häufchen im Sinn. Sendungsbewusst, wie er war, hatte er den Anspruch, in seinem Musiktheater die Welt zu erklären - und zwar jedem. Von diesem Anspruch sind die Bayreuther Festspiele weit entfernt: Wer tief ins Portemonnaie greifen kann, erhöht seine Chancen auf ein Ticket. Doch wer nur die Kartenvergabe ändert, doktert lediglich an der Oberfläche herum. Wer wirklich etwas ändern will, muss nicht nur die Kartenvergabe, sondern die gesamte Finanzierung neu strukturieren. Es wird Zeit, das anzugehen.
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