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Neue OZ: Kommentar zu Putin
Russland

Osnabrück (ots)

Lupenreine Peinlichkeit

Eine Ehrung wegen seines Engagements für die Menschenrechte hat Wladimir Putin nicht verdient - nur handelt es sich darum beim Quadriga-Preis nicht. Der Ärger um dessen Vergabe ist trotzdem dem Komitee zuzuschreiben. Die Entscheidung war entweder naiv, eine bewusste Provokation oder - das ist am wahrscheinlichsten - schlicht unprofessionell umgesetzt.

Hätte die Wahl des russischen Premiers von Beginn an in einem staatspolitischen Kontext gestanden, wären Russlandkritiker sicher verärgert gewesen, Wogen der Empörung aber ausgeblieben. Auch der größte Moralist muss schließlich anerkennen, dass Russland und sein Verhältnis zum Westen in den vergangenen zehn, zwanzig Jahren eine gänzlich andere, namentlich schlimmere Entwicklung hätten nehmen können. Chaos und Aggression, Armut und Kollaps, Feindschaft und Hegemonialpolitik oder kommunistischer Revanchismus: All dies zählte noch Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion durchaus zu realistischen Szenarien und droht im Grunde noch heute.

Dass es so nicht kam, dass das riesige Russland bei allen Mängeln wirtschaftlich und politisch nach innen wie außen stabil und als Partner dasteht, ist durchaus ein Verdienst und eine große staatsmännische Leistung von Putin. Ihn nun in die Nähe brutaler Diktatoren zu rücken spricht für eine mindestens ebenso wenig preiswürdige Weltfremdheit.

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