Neue OZ: Kommentar zu Personalmangel
Gesundheitswesen
Osnabrück (ots)
Kein Grund für schlechtes Gewissen
Facharbeitermangel gibt es in Deutschland eigentlich gar nicht. Neu ist derzeit lediglich für viele Personalchefs, dass sie aufgrund demografischer Entwicklungen nicht mehr automatisch von Bewerbungen überschwemmt werden. Sie stehen zunehmend mit anderen Firmen im Wettbewerb um geeignete Mitarbeiter. Wer jedoch gut zahlt und attraktive Arbeitsbedingungen bietet, kann sich sein Personal weiterhin in fast jeder Branche aussuchen.
Mit einer Ausnahme: Im Gesundheits- und Pflegebereich steuert die Bundesrepublik auf einen Notstand zu. So manches Krankenhaus müsste schon heute ohne Mediziner aus Ländern wie Indien und Iran ganze Abteilungen aufgeben. Diese Lücke wird Deutschland auch nicht durch Weiterqualifikationen von Langzeitarbeitslosen schließen können, wie sie beispielsweise die CSU fordert.
Die Bundesrepublik ist deshalb gut beraten, offensiv um Experten im Ausland zu werben. Und wenn die Wirtschaftskrise in Südeuropa dabei hilft, ist das kein Grund für ein schlechtes Gewissen.
Ähnlich groß ist die Not in der Pflege: Weil das Modell der Großfamilie längst ausgedient hat, sind alte Menschen auf fremde Hilfe angewiesen. Die muss aber angesichts von fast drei Millionen Arbeitslosen in Deutschland nicht aus dem Ausland kommen. Dabei stärker auf Arbeitslose zu setzen wäre nicht nur im Sinne der CSU - sondern auch im Interesse von Millionen Alten.
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