Neue OZ: Kommentar zu NRW
Bildung
Schule
Osnabrück (ots)
Atempause
Die Hauptnachricht aus Düsseldorf ist nicht, auf welche Schulform sich Regierung und CDU nun endlich geeinigt haben, sondern zunächst einmal, dass es überhaupt eine Einigung gibt. Denn daraus folgt nun eine mindestens zwölfjährige Atempause für alle Beteiligten, so lange soll der neue Schulfrieden unangetastet bleiben.
Schüler, Eltern und Lehrer können sich, wenn die neuen Sekundarschulen erst eingerichtet sind, endlich auf den Schulalltag konzentrieren, ohne immer wieder neue Änderungen befürchten zu müssen: Das ist der Fortschritt. Und um den können die Niedersachsen ihre Nachbarn beneiden. Zwar wird auch hier mit der Oberschule eine Schulform eingeführt, die der demografischen Entwicklung Rechnung trägt. Nur leider war Ministerpräsident David McAllister nicht so erfolgreich, was den Konsens über Regierungsparteien hinaus angeht.
Dass die NRW-Politiker ihre Errungenschaft nun als historische Meisterleistung feiern, zeigt ebenso wie das niedersächsische Scheitern an einem vergleichbaren Schulfrieden, dass kaum ein Thema so viel emotionalen Sprengstoff enthält. Die Einigung in NRW muss gerade deshalb andere Länder inspirieren: Jahrzehntelang gepflegte Parteiprinzipien sollten nicht zwangsläufig als Heiligtümer gelten, wenn ohne sie Frieden einkehren kann. Gerade in einem Bereich, der so viele Menschen täglich aufs Neue betrifft.
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