Neue OZ: Kommentar zu Ostafrika
Hungersnot
Osnabrück (ots)
Spirale des Elends
Immerhin: Die Luftbrücke steht. In den nächsten Tagen werden Tausende Somalis Hilfsgüter der UN bekommen. Das ist ein Anfang. Aber hoffentlich nicht das Ende. Die Katastrophe kommt alles andere als überraschend. Sicher, für eine Dürre trägt niemand Verantwortung. Wohl aber dafür, dass sich die Folgen der laufenden Hungerkatastrophe potenzieren.
Denn die Dürre trifft ein Land, das am Boden liegt. Spätestens seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es in Somalia keine staatlichen Strukturen mehr, kein staatliches Gewaltmonopol. Das Vakuum füllen vor allem die brutalen Shabaab-Milizen, die in der Hungersnot zu allem Übel Zulauf haben. Denn für viele Somalis sind sie die einzige Möglichkeit, an Essen und Unterkunft zu gelangen. So dreht sich die Spirale aus Elend und Gewalt immer schneller. Aber Somalia verloren zu geben hieße, das Leid der Hungernden einfach hinzunehmen.
Das darf nicht sein. Was Somalia jetzt neben schneller Hilfe gegen den Hunger braucht, ist die Aussicht auf langfristige Unterstützung. Der Westen muss sich auch für das Land interessieren, wenn eines Tages viele Hilfsorganisationen wieder abgezogen sind. Helfen könnte eine große Aufbauinitiative der UNO und ihrer Unterorganisationen. Das würde sicher nicht alle Probleme Somalias lösen. Aber darin liegt die einzige Chance, weitere Katastrophen zu verhindern.
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