Neue OZ: Kommentar zu Internet-Bekanntschaften
Osnabrück (ots)
Nicht schämen
Hand aufs Herz: Wie reagieren Sie, wenn Ihnen eine gute Freundin oder ein Kollege davon vorschwärmt, die große Liebe im Netz gefunden zu haben? Schauen Sie mitleidig oder skeptisch? Nur knapp die Hälfte der Deutschen hält es für gesellschaftlich akzeptiert, wenn zwei sich im Internet verlieben. Dabei schützt ein offener Umgang mit dieser neuen Form des Kennenlernens viel besser vor gefährlichen Bekanntschaften als ein Gesetz, wie es in Großbritannien diskutiert wird.
Zwar könnte sich dann eine Frau bei der Polizei absichern, dass ihr Date kein verurteilter Gewaltverbrecher ist. Aber das schützt nur vor schon auffällig gewordenen Straftätern. Und würde sich, wer vorhat zu morden oder zu vergewaltigen, unter seinem echten Namen im Netz bewegen? Doch auch wer sich in der klassischen Variante etwa in der Kneipe verliebt, kann nach der ersten Euphorie feststellen, an den Falschen geraten zu sein.
Statt das Internet zu verteufeln, wäre es sinnvoller, es als Chance anzuerkennen, die Liebe zu finden. 16 Prozent der Beziehungen sind heute online entstanden. Jeder vierte Internetnutzer hat inzwischen Erfahrung mit solchen Flirts. Wer sich für sein virtuelles Herzklopfen nicht schämen muss, Freunden offen davon erzählen kann und diese zu den ersten Treffen unauffällig dazu bittet, ist am besten vor Übergriffen geschützt.
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