Neue OZ: Kommentar zu Verbraucher/ Kinder
Osnabrück (ots)
Drängelndes Sinnbild
Vom Aufschwung der vergangenen beiden Jahre profitiert auch der Nachwuchs. Das Taschengeld, das den Kindern durchschnittlich im Monat zur Verfügung steht, liegt fast wieder auf Rekordniveau. Eine Entwicklung, die allerdings nicht nur in wirtschaftlichen Kennzahlen begründet liegt, sondern auch in der gewandelten Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Aus dem strengen Vater ist vielfach der spielende Freund geworden, aus der sorgenden Mutter die verwöhnende Rund-um-die-Uhr-Betreuerin. Nach dem Motto: nur das Beste für das Kind.
Die geliebten Kleinen haben es folglich immer leichter, ihren Willen durchzusetzen und sogar auf Kaufentscheidungen der Eltern Einfluss zu nehmen. Das muss nicht schlimm sein, solange den Kindern bei allen Freiheiten Grenzen gesetzt werden. Gerade das ist heutzutage wichtiger als je zuvor, denn die Anbieter von Süßwaren, Handys und Spielzeug buhlen so stark wie noch nie um die milliardenschwere Kaufkraft der jüngsten Generation. Einer Klientel, die leider nicht alle respektieren.
Das Selbstverständnis, mit dem Eltern ihre Kinder als Persönlichkeit wahrnehmen und ihnen die Verwaltung des Taschengelds zutrauen, ist so manchem Kunden in der Eisdiele oder am Bäcker-Tresen noch fremd. Wer hier den Nachwuchs nicht ernst nimmt und sich frech vordrängelt, taugt nicht als Vorbild, sondern dient als Sinnbild für ein Land, das als kinderärmstes in Europa gilt.
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