Neue OZ: Kommentar zu Parteien
FDP
Osnabrück (ots)
Jeder gegen jeden
Die FDP im Bundestag schweißt nur die Angst vor Mandatsverlust zusammen - diese Analyse ist giftig, aber wahr. Die Liberalen meutern trotz Dauertiefs nur deshalb nicht, weil sie die Alternative kennen: Bruch der Koalition und Neuwahlen. Deren Ergebnis fiele nach derzeitigen Umfragen trübe aus.
Eine FDP in Schockstarre registriert: Allein ein neuer Chef löst die Probleme nicht. Der Vorsitzende Philipp Rösler hat die erhoffte Wiederbelebung nicht geschafft - auch, weil er beim großen Kehraus im Mai die Widersacher nicht nach Hause schickte. Jene, die ihren Wunschposten nicht behielten oder nicht bekamen, lassen ihn nun hängen bei seinen verzweifelten Anstrengungen zur Rettung des Liberalismus. So verschleißt man Talente.
Jeder gegen jeden in der FDP: Die in Berlin machen ihre Spielchen im Stillen, nur der Kieler Querulant Wolfgang Kubicki ledert mit offenem Visier los - Röslers 100-Tage-Schonfrist bis zum 21. August mag er nicht abwarten. Chef-Mobbing, das liberale Lieblingsspiel, beherrscht Kubicki perfekt. Im Fall Guido Westerwelle hat er es bis zu dessen Abgang betrieben.
Auf den fröhlichen Herrn Rösler hat sich Mehltau gelegt. Der Blitzgescheite, dessen Natürlichkeit in der Masse der Ausgebufften angenehm auffällt, ist nicht unschuldig daran. Alte Steuerideen, die Neuauflage eines gescheiterten Euro-Pakts, dazu die Entlassung eines erfahrenen Regierungssprechers: Das war nicht sehr glanzvoll.
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