Neue OZ: Kommentar zu Großbritannien
Gesellschaft
Gewalt
Osnabrück (ots)
Vertrauensbildende Maßnahmen
Kaum ist Großbritannien nach den gewalttätigen Krawallen zur Ruhe gekommen, wird nun auf politischer Bühne heftig gestritten. Die von Premier David Cameron geforderte Taktik der "Null-Toleranz" nach US-Vorbild erzürnt Opposition, Menschenrechtler und Polizei gleichermaßen. Viele Bürger begrüßen allerdings das harte Vorgehen gegen die Randalierer.
Das ist verständlich, schließlich ist es nicht nur die oberste Pflicht des Staates, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Von ihm muss auch eine Botschaft der Stärke ausgehen, die Kriminelle und Chaoten abschreckt. Durch ihr tagelanges Zuschauen hat die britische Polizei ihren Ruf erst einmal verspielt. Da braucht sich also niemand zu beschweren, wenn Cameron mit Bill Bratton einen "Super-Cop" aus den USA als Experten hinzuzieht, der schon erfolgreich gegen Banden und Plünderer vorgegangen ist.
Gleichwohl muss der ebenfalls in die Kritik geratene Staatschef aufpassen, nicht über die Stränge zu schlagen. Mutmaßlichen Krawalltätern und ihren Familien die Sozialhilfe oder gar die steuerlich subventionierte Wohnung zu entziehen ist nicht nur moralisch bedenklich. Es fördert zudem neues Elend und neuen Hass. Stattdessen muss es jetzt darum gehen, die Menschen in den Problemvierteln mit vertrauensbildenden Maßnahmen zu erreichen. Bis zu den Olympischen Spielen 2012 bleibt nicht mehr viel Zeit, um das Land wieder zur Heimat des Fair Play zu machen.
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