Neue OZ: Kommentar zu Papstbesuch
Spanien
Osnabrück (ots)
Keine Werbung für Spanien
Die Wut und die Enttäuschung vieler junger Menschen in Spanien sind verständlich. Die Wirtschaft am Boden, die Arbeitslosenzahl auf Rekordhoch und ständig neue rigorose Sparprogramme der Regierung - wahrlich, die Zukunftsaussichten der "Generation Facebook" zwischen Bilbao und Málaga erscheinen nicht rosig. Doch das rechtfertigt weder gewalttätige Proteste noch geistig verarmte Schmähparolen gegen den Besuch des Papstes beim Weltjugendtag.
Man mag an der katholischen Kirche vieles kritisieren. Doch es ist unfair und falsch, ausgerechnet Benedikt XVI. für die Wirtschaftskrise mit verantwortlich zu machen. Gerade die Kirche hat in den vergangenen Jahren stets das Wort gegen Turbo-Kapitalismus und ungezähmte Märkte erhoben und von den Regierenden soziale Gerechtigkeit eingefordert - was, zugegeben, leichter gesagt als getan ist.
Dass einige der Demonstranten die angeblich sündhaft hohen Kosten für den Steuerzahler durch den Papst-Besuch beklagen, ist grober Unfug. Die Hunderttausende Jugendlicher aus aller Welt bringen dem Staat indirekt weit mehr Geld ein, als dieser für das Glaubensfest ausgibt. Zudem ist es für Spanien eine große Chance, sich einmal mehr als perfekter Gastgeber zu präsentieren. Bilder von Straßenschlachten sind dagegen keine Werbung für das Tourismus-Land.
Vielleicht sollten sich die wütenden Protestler einmal fragen, wofür sie eigentlich sind. Gegen alles zu sein ist jedenfalls keine Lösung.
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