Neue OZ: Kommentar zu Türkei
Konflikte
Kurden
Osnabrück (ots)
Spaltung überwinden
Eigentlich wollte der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan das Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan abwarten, um erst dann verschärft gegen die PKK vorzugehen. Dass er jetzt doch nicht wartet, liegt nicht nur an dem wieder aufgeflammten Terror der Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei.
Erst vor wenigen Wochen fand die Entmachtung des türkischen Militärs durch Erdogan mit dem Rücktritt mehrerer führender Generäle ihren Höhepunkt. Jetzt muss Erdogan unbedingt die Spaltung zwischen Militär und Regierung überwinden, die in der Türkei eine lange Tradition hat. Das kann ihm nur gelingen, wenn er sich auch der Armee als entschlossener und handlungsfähiger Führer präsentiert, der es nicht zulässt, dass junge türkische Wehrpflichtige durch die Hand von PKK-Kämpfern sterben.
Gleichzeitig muss Erdogan der Armee, deren Führung er bis aufs Blut gedemütigt hat, zu neuem Selbstbewusstsein verhelfen: Bei den nächtlichen Luftangriffen mit präzisen und modernen Waffensystemen auf im Irak gelegenen PKK-Stützpunkte kann sie jetzt der Welt ihr Können demonstrieren. Das ist Balsam für die verletzte Seele der Truppe.
Der Regierung in Damaskus aber sollte es eine Warnung sein: Erdogan macht keinen Hehl daraus, dass er der blutigen Unterdrückung der Protestbewegung durch Syriens Präsidenten Baschar al-Assad auf Dauer nicht tatenlos zusehen wird.
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