Neue OZ: Kommentar zu Libyen
Konferenz
Osnabrück (ots)
UN-Friedenstruppen nicht nötig
Die internationale Libyen-Konferenz markiert einen Meilenstein: Am 1. September 1969 putschte Oberst Gaddafi König Idris I. in Tripolis von der Macht. Genau 42 Jahre später ist der Tyrann ein Gejagter, während in Paris der demokratische Wandel in Libyen vorangetrieben wird. Dabei handelt es sich um eine historische Revolution. Sie ist aber noch nicht beendet.
Nach Monaten der NATO-Luftangriffe bricht zwar das Gaddafi-Imperium zusammen. Auch ist jetzt das Volk frei, doch der Kampf geht weiter. Nicht nur, dass noch Gaddafis letzte Hochburg eingenommen und der Diktator gefasst werden muss. Vor allem wird der Aufbau demokratischer Strukturen eine Herausforderung, die mehr Zeit verschlingen wird als die Schlacht gegen Gaddafi.
Der Übergangsrat ist gut beraten, keine westlichen UN-Friedenstruppen anzufordern. Sie würden derzeit mehr Probleme schaffen als lösen. Ohnehin sollte sich der Westen hüten, den Libyern seine Ideale aufzuzwingen. Das funktioniert nicht. Das Land benötigt auch keine humanitäre Hilfe, wie die Kanzlerin glaubt. Denn Libyen ist reich an Bodenschätzen. Allein das beschlagnahmte Gaddafi-Vermögen umfasst viele Milliarden Euro. Auf Almosen ist das Land also nicht angewiesen. Gesucht sind vielmehr Geschäftspartner. Kurz: Die Libyer werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie ihr Schicksal selbst meistern - und altes Stammesdenken sowie religiösen Extremismus in die Schranken weisen.
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