Neue OZ: Kommentar zu Bildung
OECD
Osnabrück (ots)
Alte Versäumnisse
Der alljährliche OECD-Bericht bringt die deutschen Bildungspolitiker immer wieder in Erklärungsnot: Warum steigen die Investitionen nicht? Warum haben es Kinder aus sozial schwachem Umfeld so schwer? Warum gibt es nicht mehr Hochschulabsolventen? Statt Antworten zu liefern und gemeinsam die Missstände zu beseitigen, verzetteln sich die Entscheidungsträger immer noch zu sehr in Debatten über föderale Strukturen und Bildungssysteme. Welch eine verlorene Zeit!
Zugegeben: Der neue Bildungsbericht bezieht sich auf Angaben aus früheren Jahren. Seitdem sind die Zahlen der Studierenden und Studienanfänger merklich gestiegen. Im vergangenen Wintersemester schnellten sie gar auf Rekordwerte hoch, die zum jetzt beginnenden Halbjahr noch einmal getoppt werden dürften. Doch die Daten täuschen über die tatsächliche Lage hinweg, weil sie durch Einmaleffekte verfälscht werden. Etwa durch doppelte Abiturjahrgänge oder den Wegfall der Wehrpflicht.
Um langfristig noch mehr Menschen an die Unis zu locken, muss bereits in der frühkindlichen Bildung eine höhere Chancengerechtigkeit sichergestellt werden. Vernünftige Pläne wie der zur Ausweitung der Kleinkinderbetreuung sind da. Doch der schnelle Ausbau scheitert nicht nur am Geld, sondern auch an fehlenden Fachkräften, eine bittere Folge von Versäumnissen in der Vergangenheit.
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