All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Kulturpolitik
Denkmäler

Osnabrück (ots)

Geschichte per Geschmacksurteil

Die Kieler Bestrebungen, den Denkmalschutz aufzuweichen, sind besorgniserregend. Schon wegen ihrer Signalwirkung: Wenn Schleswig-Holstein als erstes Bundesland wirtschaftlichen Erwägungen bei der Denkmalpflege einen Vorrang einräumt, wird das auch anderswo Begehrlichkeiten wecken.

Perfide ist aber vor allem die Willkür, mit der hier eine zeitliche Grenze für die Schutzwürdigkeit eingezogen wird. Die vorgeschlagenen Sonderregeln für Nachkriegsbauten entbehren zwar jeder architekturgeschichtlichen Begründung. Dafür setzen sie populistisch auf verbreitete Vorurteile. Ein schmuckes Wasserschlösschen findet schnell seine Lobby. Bei einem Zweckbau aus den 60er-Jahren haben Denkmalpfleger es dagegen schwerer, dabei hat auch er viel über seine Zeit zu erzählen.

Diese Tendenz per Gesetz zu verstärken hieße, die Geschichte dem Geschmacksurteil zu unterwerfen. Das wäre ein fataler Schritt in Richtung einer dekorativen Erinnerungskultur. Die Vergangenheit ist aber keine Puppenstube.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 31.10.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Arbeit / Mindestlohn

    Osnabrück (ots) - Argumente sammeln wie Sandkastenförmchen Wäre Angela Merkel ein Kindergartenkind und Sigmar Gabriel ihr Sandkastenspielkamerad, man wollte dieser Tage nicht in der Haut der Erzieherin oder des Erziehers stecken. Mit Unbehagen erblickte der Betrachter in diesem Szenario, wie die kleine Angela ein Förmchen nach dem anderen in ihrer Ecke hortet, während Sigmars Stapel rasant schrumpft. Und schon sähe ...

  • 30.10.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Gesellschaft / Integration / Deutschland / Türkei

    Osnabrück (ots) - Beide Seiten haben profitiert Die Folgen des Anwerbeabkommens Deutschlands mit der Türkei vor 50 Jahren reichen weiter als die älteren Vereinbarungen mit Italien, Spanien und Griechenland. Einmal, weil die Zahl von Arbeitsmigranten aus der Türkei die aus allen anderen Ländern weit übertrifft. Aber auch wegen der tief greifenden ...

  • 30.10.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Parteien / CDU / Arbeitsmarkt / Mindestlohn

    Osnabrück (ots) - Es wird Zeit Die Bundestagswahlen 2013 werfen ihre Schatten voraus. Plötzlich hat es die CDU ganz eilig, auf ihrem Parteitag Mitte November in Leipzig das Thema Mindestlohn auf die Agenda zu setzen - auch wenn das Kind nicht direkt beim Namen genannt wird. Die Union will Löcher stopfen, die in der bundesdeutschen Tariflandschaft immer deutlicher zutage treten. Dort, wo es noch keine Mindestlöhne ...