Neue OZ: Kommentar zu Nordkorea
Kim Jong Il
Tod
Osnabrück (ots)
Gefährliche Zeit
Mehr Sorgen als Hoffnungen verbinden sich derzeit mit dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il. Nur bruchstückhaft dringen Informationen aus dem abgeschotteten Staat ins Ausland, daher lässt sich über vieles lediglich spekulieren. Überraschend schnell wurde jedenfalls die Nachfolge verkündet. Es hat sich gleichsam eine kommunistische Herrscherdynastie gebildet. Doch unklar bleibt, wie der junge, politisch unerfahrene Sohn Kim Jong Un das bitterarme Land regieren wird.
Gut möglich, dass es zu Kraftproben zwischen Partei, Armee und Regierung kommt. Oder dass der neue Herrscher nach außen Stärke demonstriert. Deshalb sind nun vor allem die Nachbarstaaten alarmiert. Sie befürchten eine gefährliche Zeit des Übergangs und eine Phase der Instabilität in Ostasien. Die Farbe Grau bleibt wahrscheinlich vorherrschend in Nordkorea. Das Leid der drangsalierten, hungernden Bevölkerung dürfte sich fortsetzen. Öffentliche Proteste wie in Russland oder in der arabischen Welt sind in der straff geführten Diktatur momentan undenkbar. Ebenso eine baldige Wiedervereinigung mit Südkorea. Und selbst zaghafte Reformen lassen sich allenfalls erhoffen, nicht aber realistisch erwarten. Auch im Hinblick auf die Verhandlungen um Nordkoreas Atomprogramm überwiegt der Pessimismus. Bis zu Fortschritten wird es dauern, falls sie überhaupt kommen.
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