Neue OZ: Kommentar zu Parteien
FDP
Osnabrück (ots)
Bei der FDP dicke Luft
Das FDP-Schiff dampft und segelt nicht, vielmehr knirscht es vernehmlich unter dem Kiel. Lautsprecher Guido Westerwelle regelt nichts mehr, und sein Nachfolger auf der Brücke, Philipp Rösler, dringt mit seiner Flüstertüte auch nicht durch. Dafür gibt es mit Patrick Döring einen neuen Generalsekretär, der, noch bevor er gewählt ist, seinem Vorsitzenden erst mal bescheinigt, dass er ein Weichei sei. Feine Freunde. Oder beherrscht da einer das mediale Handwerk nicht?
Das ist die traurige Lage, die die Freien Demokaten heute bei ihrem Dreikönigstreffen in Stuttgart vorfinden. Kein Gold, kein Weihrauch, keine Myrrhe, sondern überall nur dicke Luft. Jetzt müsste Rösler eine grandiose Ruckrede halten, wie sie beim letzten Mal Lindner gelang. Jetzt müsste er endlich liefern. Man darf gespannt sein, aber nicht übermäßig hoffnungsvoll. Er hat schon zu viele Liefertermine verstreichen lassen.
Einer, der aufrütteln könnte, darf in Stuttgart nicht reden: Rainer Brüderle. Der Chef der liberalen Bundestagsfraktion ist das mutmaßlich letzte verbliebene rhetorische und politische Kraftpaket in dieser Partei. Wenn diese meint, ihn brauche man an einem solchen Tag nicht, zeigt das, dass die FDP nicht nur Wähler, sondern auch taktisches Gespür verloren hat. Oder fehlt nach Christian Lindners Abgang am Ende auch der politische Verstand?
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