Neue OZ: Kommentar zu Atom
Asse
Osnabrück (ots)
Flexibel wie ein Amboss
Deutsche Gründlichkeit ist ja im Grunde etwas Positives. Aber sie kann auch nerven und Gutes blockieren. Wie jetzt im Fall Asse. Da hat man sich nach langem Hin und Her dazu durchgerungen, den in 13 Kammern abgekippten Atommüll wegen der Einsturzgefahr des Bergwerks zu evakuieren. Es ist also ein Rettungsmanöver, eine Notaktion, um die Bevölkerung in der Umgebung davor zu schützen, dass Radioaktivität eines Tages ihr Grundwasser verseuchen könnte.
Doch das Vorgehen der Behörden wird dieser Intention nicht gerecht. Die Bürokraten zeigen sich flexibel wie ein Amboss; akribisch geben sie bis ins letzte Detail Sicherheitsmaßnahmen vor, die das Projekt eher bremsen als fördern. Allerdings: Indem sie ein beschleunigtes Verfahren mit mehr Durchgriffsmöglichkeiten nach der Gefahrenabwehr ablehnten, haben auch die Bürgerinitiativen vor Ort Verzögerungen Vorschub geleistet.
Es wäre gut, wenn alle Beteiligten sich jetzt zusammensetzten und auf ein Verfahren verständigten, das dem Projekt den nötigen Schub verleiht. Dazu gehört auch, die Entsorgung zu regeln, und zwar nicht nur für die jetzt angefallene Lauge, sondern für das gesamte Inventar. Wenn dazu Mut und Wille fehlen, kann man auch gleich die weiße Fahne hissen. Dann erledigt sich der Fall Asse in absehbarer Weise von selbst, auf krachende Weise.
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