Neue OZ: Kommentar zu Literatur
Osnabrück (ots)
Preistreiber Bestsellerliste
Romane von Jussi Adler-Olsen oder Rita Falk werden also künftig besser verpackt, aber deutlich schwerer im Handgepäck liegen, und dazu die Urlaubskasse mit ein paar Euro mehr belasten. dtv sattelt also teilweise auf Hardcover um, damit er sich seine Chancen auf möglichst viele Einträge auf der "Spiegel"-Bestsellerliste bewahrt. Im hart umkämpften Buchmarkt sind die Platzierungen auf der im Buchhandel besonders präsentierten Aufstellung Gold wert. Da wird es nur eine Frage der Zeit sein, wann andere betroffene Verlage nachziehen. Das könnte der Anfang vom Ende des Paperbacks werden, dieser Vorstufe zum Hardcover, dem Buch mit festem Deckel.
Vor einigen Jahren gründeten viele deutsche Verlage wie dtv oder Piper eine eigene Reihe für dieses Buchformat, um Originaltitel oder deutsche Erstausgaben in ihren Programmen hervorzuheben: etwas größer, etwas besser ausgestattet, etwas teurer, jedoch fast so leicht und handlich wie ein Taschenbuch. Der scheinbar kleine kosmetische Eingriff ins "Spiegel"-Ranking zwingt Verlage zum Umdenken und das traditionsreiche Marketing-Instrument in die Rolle eines Preistreibers. Es sei denn, die Taschenbuch-/Paperback-Bestsellerliste gewinnt an Bedeutung.
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