Neue OZ: Kommentar zu Internet
Osnabrück (ots)
Neue Machtverhältnisse
Es geht bei der Diskussion um Anti-Raubkopie-Gesetze in den USA nicht nur um den Schutz geistigen Eigentums. Es geht auch um geschäftliche Interessen. Auf der einen Seite die alten Schwergewichte wie Hollywood-Studios, die ihre Produkte gegen digitalen Diebstahl schützen wollen. Auf der anderen Seite die neuen Giganten wie Google, deren Geschäftsmodelle auf einer Offenheit des Netzes basieren.
Unabhängig davon, dass die geplante Gesetzgebung über das Ziel hinausschießt, wird es spannend sein zu sehen, welche der Seiten sich mit ihren Forderungen bei der Politik durchsetzen kann. Bereits jetzt zeigt sich, wie mächtig die jungen Konzerne sind. Anders als bei klassischen Unternehmen reicht ihr Einfluss bis tief in die Privatsphäre der Menschen. Sie sind zu täglichen Begleitern geworden. Diese Position nutzen diese Firmen für eine neue Form des Lobbyismus, indem sie ihre Nutzer gegen die Zensurbestrebungen von Politik und alter Industrie mobilisieren.
Ein, zwei geschickt gesetzte Links, schon rollt die Protestwelle in Richtung Washington. Und die Massensolidarisierung zeigt Erfolg: Erste US-Politiker knicken im Wahljahr ein und sprechen sich für eine Überarbeitung der Gesetzesvorschläge aus. Das alles sieht nach einer Verschiebung der Machtverhältnisse aus. Wie jede Form von Einflussnahme gilt es aber auch diese kritisch zu bewerten. Kein Unternehmen handelt uneigennützig.
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