Neue OZ: Kommentar zu Internet
Osnabrück (ots)
Die Gesetze reichen aus
Erst denken, dann handeln: Dieser Grundsatz menschlichen Tuns scheint den Netzaktivisten rund um die Hackergruppe "Anonymous" nicht bekannt zu sein. Ihre Attacken auf Internetseiten von US-Behörden sind einmal mehr blanker Aktionismus, der die Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des Kollektivs wachsen lässt.
Die Hacker spielen sich zum Rächer von Kim Schmitz alias Dotcom auf. Ein Mann, der mit einem rechtlich fragwürdigen Geschäftsmodell reich geworden ist. Dieser wirtschaftliche Erfolg basiert auf dem massenhaften Verstoß gegen Urheberrechte - wenn nicht durch den Seiteninhaber, dann durch die Seitennutzer. Die Aktivisten begründen ihren digitalen Rachefeldzug mit dem Vorwurf, die Razzia sei im Zuge der Debatte um strengere Copyright-Gesetze in den USA politisch motiviert gewesen.
Dabei scheinen die Kritiker der Aktion nicht zu erkennen, dass der Fall "Megaupload" ihnen in die Karten spielt. Erinnert sei an "kino.to" in Deutschland: Nach einer spektakulären Razzia ging die Seite mit zahllosen Verweisen auf Kinofilme und Serien vom Netz, die Hintermänner sitzen größtenteils hinter Gittern. Auf beiden Seiten des Atlantiks gingen die Behörden auf Grundlage bestehender Gesetze gegen die Verbreiter der Raubkopien vor - wozu also schärfere Gesetze, wenn die bestehenden offensichtlich ausreichen?
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