Neue OZ: Kommentar zu TSG Hoffenheim
Osnabrück (ots)
Kein Mitleid
Von Dietmar Hopp war gestern, als die TSG Hoffenheim ihren Cheftrainer nach gut einem halben Jahr aus seinem Langzeit-Vertrag entließ, keine Rede. Und doch wissen alle: Der Milliardär, der mit seinem Geld den Dorfverein in die Bundesliga gehievt hat und seitdem mit exorbitanten Zuschüssen am Leben hält, hatte den Daumen gesenkt.
Der SAP-Gründer und langjährige Chef des Konzerns bestimmt auch ohne offizielles Amt den Kurs, hält nur scheinbar Distanz und mischt im Tagesgeschäft mit, obwohl es ihm an Kenntnissen im Ball-Business mangelt. Zur Stabilisierung eines Trainers, in der Bundesliga existenzielle Voraussetzung für den Erfolg, trägt Hopp nicht bei.
Als die Hoffenheimer 2008 die Bundesliga stürmten und auf Anhieb Herbstmeister wurden, galten sie als ein Topteam der kommenden Jahre. Doch all das viele Geld garantiert kein unbegrenztes Wachstum. Das Klima in der auf perfekt getrimmten Fußball-Fabrik ist seelenlos geblieben, die Spieler machen eher Dienst nach Vorschrift. Der Zuschauerschnitt sinkt, denn auf Abstiegskampf, bedingungslose Treue und Hingabe auch in der Krise hat das Sinsheimer Event-Publikum nicht viel Lust. Es sieht nicht so aus, als könnte dieser Fußball-Club bald auf eigenen Beinen stehen.
Das Mitleid der Fußball-Fans hält sich in Grenzen.
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