All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Wulff

Osnabrück (ots)

Wulffs Rücktritt ist alternativlos

Der Rücktritt des Bundespräsidenten Christian Wulff war zum Schluss alternativlos. Durch sein eigenes schlechtes Krisenmanagement hat er sich in eine Sackgasse manövriert, aus der es keinen Ausweg mehr gab. Wulff ist schlussendlich Opfer seiner eigenen Strategie geworden. Schon als Ministerpräsident hat er nur das eingeräumt, was sich partout nicht mehr verbergen ließ. Das änderte sich nicht bis zuletzt in Berlin. Demnach tritt Wulff nicht aus freien Stücken und tiefster Überzeugung zurück. Er gehorcht der Not und der Einsicht, dass ein Präsident nicht tragbar ist, gegen den staatsanwaltschaftliche Ermittlungen anstehen. Auch hatte er den Rückhalt im politischen Lager verloren.

Gerade für den obersten Repräsentanten unseres Staates gelten die höchsten Ansprüche. Glaubwürdigkeit und Integrität dürfen keinen Makel haben. Zudem musste Wulff nach vielen vom Durchhaltewillen geprägten Wochen erkennen, dass er als Bundespräsident nicht mehr vom Vertrauen einer breiten Mehrheit im Volk getragen wird. Spätestens mit dem Antrag auf Aufhebung der Immunität ist ihm seine einzige Wirkungsmöglichkeit genommen worden: das Handeln mit der Kraft seiner Worte und mit dem Ansehen seiner Person.

In der Nachfolgefrage steht nun Merkel unter besonderem Druck. Ihre Männer Köhler und Wulff waren nicht den Anforderungen gewachsen. Mehrheitsfähig muss ihre Wahl unter allen Parteien sein, ansonsten nimmt das höchste Amt im Staat noch mehr Schaden. Leichtfertige wie voreilige Nominierungen verbieten sich deswegen, ihr erster Vorschlag muss sitzen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 17.02.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Büchner

    Osnabrück (ots) - Der Autor hinter dem Revoluzzer Jedes seiner wenigen Werke war ein Paukenschlag, sein bestürzend kurzes Leben eine einzige Entladung von Kreativität und Radikalität. Mitten in das wabernde Biedermeier hinein warf Georg Büchner seine Dramen wie Speere mit messerscharf geschliffenen Spitzen. Das Leben? Kein Idyll, sondern eine Anhäufung von unausweichlichen Verhängnissen, jedenfalls in der Sicht ...

  • 17.02.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan

    Osnabrück (ots) - Afghanische Marionette Wenn der Westen jetzt nicht auf der Hut ist, könnten mit Blick auf Afghanistans Regierung ausgerechnet die Taliban recht behalten. Die nennen das Kabinett von Hamid Karsai eine "Marionettenregierung". Dazu kann es tatsächlich bald kommen. Doch Puppenspieler sind dann nicht, wie behauptet, die USA, die gerade ihre Truppen vom Hindukusch abziehen. Stattdessen zeigt Karsais Treffen mit Iran und dem Erzrivalen Pakistan: Es sind Teheran ...

  • 17.02.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Bundespräsident / Wulff

    Osnabrück (ots) - Aus der Klemme Wie kein anderes Bundesland ist Niedersachsen von der "Causa Wulff" betroffen, nicht nur weil die massiven Vorwürfe gegen den zurückgetretenen Bundespräsidenten hier ihren Ursprung haben, sondern auch wegen der möglichen Auswirkungen auf die Landtagswahl in knapp einem Jahr. Zwar wird es in der CDU/FDP-Koalition niemand offen aussprechen, aber insgeheim verspüren viele Erleichterung ...