Neue OZ: Kommentar zu Kardinal Woelkis Kritik am Christus-Drama
Osnabrück (ots)
Das Kreuz als Skandalon
Es stimmt: Nicht nur die Kunstfreiheit, auch religiöse Gefühle verdienen Schutz. Wer provokativ mit Thora, Bibel oder Koran umgeht, muss sein Thema ernst nehmen. Das Gleiche gilt für die Kritiker. Um ein Drama zu verdammen, muss man es ansehen. Das verweigert der Kardinal Woelki - was ihn nicht hindert, das Christus-Drama im Berliner Theater Hebbel am Ufer abzuurteilen.
Woelkis Kritik verblüfft auch theologisch: Das Skandalon des Stücks besteht darin, dass ein Jesus-Bild in einer Altenpflege-Szene besudelt wird. Aber dass der Sohn Gottes in die profane Welt der Menschen absteigt, dass er am Elend des Körpers teilhat, dass er leidet - all das ist doch nicht die Provokation des Theaters, sondern die des christlichen Glaubens selbst.
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