Neue OZ: Kommentar zu Studie zur Chancengleichheit
Osnabrück (ots)
Chronisch
Die Oldenburger Erziehungswissenschaftlerin Astrid Kaiser hat in einer Studie nachgewiesen, dass Lehrer Schüler mit Vornamen, die in bildungsfernen Schichten besonders gern vergeben werden, häufig für Problemfälle halten. Dabei führte "Kevin" die Rangliste der negativ besetzten Namen an.
Schüler, die so heißen, werden oft als verhaltensauffällig und leistungsschwach eingeschätzt. Ein Teilnehmer der Umfrage ließ sich sogar zu der Feststellung "Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose" hinreißen. Dieses Kevinismus genannte Phänomen steht für die meist unbewusste Bildung von Vorurteilen.
Die jetzt erneut nachgewiesene Chancenlosigkeit von Schülern aus schwachen sozialen Schichten dagegen ist schon lange ein Fakt. Allen Verantwortlichen ist spätestens seit PISA klar, dass es unserem Schulsystem an Durchlässigkeit fehlt.
Doch obwohl die Diagnose seit Jahren steht, ist die Erkrankung offenbar chronisch geworden. Das ist ein Armutszeugnis.
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