Neue OZ: Kommentar zu Landtag
NRW
Osnabrück (ots)
Trotz Panne gewinnen zwei Frauen
Zwei Frauen profitieren als Gewinnerinnen von einer Panne, die sie selbst mit zu verantworten haben, und die die FDP im Nordrhein-Westfälischen Landtag letztlich ausgelöst hat. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) darf bei der Neuwahl von einer komfortablen Mehrheit in der Koalition mit den Grünen ausgehen, in der Kraft ihr Amt als Regierungschefin fortführen könnte, ohne künftig noch auf Stimmen der FDP, Linken oder gar der CDU angewiesen zu sein.
Grünen-Chefin Sylvia Löhrmann geht als wirklich große Siegerin aus der gemeinsamen Peinlichkeit hervor. Sie hat in den letzten sieben Jahren die einst zerstrittenen NRW-Grünen zur Einheit geformt, Realos sowie linken Flügel zusammengebracht und darf im Mai auf 17 Prozent hoffen. Damit wäre sie ein mächtiger Koalitionspartner der SPD und könnte sogar mit Schwarz-Grün drohen.
Selbst für Norbert Röttgen tut sich auf den zweiten Blick eine Chance auf. Als Spitzenkandidat der CDU im bevölkerungsreichsten Bundesland kann er sich ohne wahre Siegchancen profilieren und damit bereits für die nächste Wahl 2017 in Stellung bringen. Auch wird seine Position in der eigenen Partei gestärkt, denn dem Spitzenkandidaten des stärksten Landesverbandes wird niemand schaden wollen und dürfen. Für Philipp Rösler und die FDP ist die NRW-Panne eine Katastrophe. Ziehen die Liberalen nicht in die Landtage vom Saarland, Schleswig-Holstein und NRW ein, ist Röslers Zeit abgelaufen.
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