Neue OZ: Kommentar zu Literatur
Buchmesse
Osnabrück (ots)
Prognose: Wechselhaft
Zurückhaltung auf der einen, Zuversicht auf der anderen Seite: Während die klassische Buchbranche Umsatzverluste verzeichnet, freuen sich die E-Book-Verkäufer über steigende Umsätze. Ein unbeschwerter Bücherfrühling sieht anders aus. Es braut sich strukturell etwas zusammen auf dem deutschen Buchmarkt. Das zeichnete sich bereits zur Herbstmesse Frankfurt ab, als sich der Internet-Gemischtwarenhändler Amazon als Buchverleger vorstellte. Längst gibt es Gerüchte, der US-Branchenriese plane, für Amazon-Publishing in Deutschland ein eigenes Lektorat einzurichten. Überraschen würde das nicht. Im Gegenteil: Es wäre eine naheliegende Entscheidung, allein um das Problem der Plagiate ernsthaft anzugehen. Die Frage ist, wie viel Amazon in ein Lektorat investieren würde. Genug, um renommierte Lektoren und im nächsten Schritt namhafte Autoren abzuwerben? In diesem Fall hätten die traditionellen Buchverlage Grund, nervös zu werden, auch wenn der Buchhandel Amazon-Werke weiterhin nicht anbieten würde. Es geht dann um ihre Kernkompetenz und ihre Mischkalkulation: Wandern die Bestsellerautoren ab, bleibt auch kein finanzieller Spielraum für literarische Experimente.
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