Neue OZ: Kommentar zu Frankreich
Anschlag
Osnabrück (ots)
Hilflos und zerbrechlich
Noch ist unklar, ob in Frankreich ein rassistischer Psychopath einen blutigen Rachefeldzug führt oder ein eiskalter Serienmörder seinen Trieb zum Töten auslebt. Die schockierenden Taten offenbaren jedoch, wie hilflos und zerbrechlich eine Staatsmacht tatsächlich ist, trotz aller zur Schau gestellten polizeilichen und militärischen Stärke, wie es etwa Frankreich gern am Nationalfeiertag praktiziert.
In dieser Lage geben die Juden und Muslime in Frankreich das einzig richtige Signal: Sie stehen zusammen und warnen gemeinsam die Präsidentschafts-Kandidaten davor, die monströsen Taten zu instrumentalisieren. Staatschef Nicolas Sarkozy sollte sich diesen Appell zu Herzen nehmen und nicht weiter mit populistischen Plattitüden auf Stimmenfang gehen. Seine Forderung als damaliger Innenminister, Vorstädte mit dem Hochdruckreiniger zu säubern, war schon schlimm genug. Ein Ausrutscher war sie offenbar nicht. Mit seinem Hinweis zu Beginn des aktuellen Wahlkampfes, in Frankreich gebe es zu viele Ausländer, hat er die Stimmung weiter angeheizt.
Die Debatte über die abscheulichen Morde von Toulouse und Montauban entlarvt eine fehlgeschlagene Politik für Integration und Einwanderung. Und sie zwingt Frankreich dazu, den sorgsam unter dem Etikett "Gleichheit und Brüderlichkeit" kaschierten Hass zwischen Bevölkerungsgruppen zu überwinden.
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