Neue OZ: Kommentar zu Kulturpolitik
Osnabrück (ots)
Erst Subventionen ermöglichen das Risiko
Von allem zu viel und immer das Gleiche": Der Untertitel des Buches "Der Kulturinfarkt" klingt nach kulturkritischem Genörgel, trifft bei den Opernspielplänen aber die Sachlage. Zu viel Oper kann es, gerade für ihre glühenden Verehrer, natürlich nie geben. Aber die Diagnose, dass immer die gleichen Renner von "Zauberflöte" bis "La Traviata" die Spielpläne dominieren, ist schlicht nicht abweisbar. Mangelnder Reformeifer? Nein, knallhartes Quotendenken.
Damit beugen sich die Theatermacher längst jener Instanz, welche die "Infarkt"-Diagnostiker zum Kronzeugen gegen das Kulturangebot aufrufen möchten, der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit hält beim Opernrepertoire ein schlichtes Gesetz bereit: Nur mit den großen Hits werden hohe Auslastungszahlen erreicht. Alles andere gehört in den Bereich des Risikomanagements.
Wer das Einerlei der Spielpläne aufbrechen will, muss gegen die Quote handeln. Genau das ermöglichen Subventionen. Sie sichern das künstlerische Experiment ab. Das ist kein Infarkt, sondern Fortschritt. Aber Künste produzieren ja auch Bedeutungen und keine Bilanzen.
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