Neue OZ: Kommentar zu Kartenpreise Salzburger Festspiele
Osnabrück (ots)
Luxus für jedermann
Extrem hohe Kartenpreise, Spitzenwerte bei der Kostendeckung, maximale soziale Selektion: Die Salzburger Festspiele funktionieren als Kulturbetrieb sensationell effektiv - und das in jedweder Hinsicht. In den Augen der Autoren von "Der Kulturinfarkt" müssten die Festspiele voll überzeugen. Sie bestehen vor der Wirklichkeit - mit der die "Infarkt"-Diagnostiker nichts anderes als den Markt meinen.
Das heftig diskutierte Pamphlet gegen die angeblich unbewegliche, weil öffentlich finanzierte Kultur liest sich wie der beipflichtende Kommentar zu einer Kultur, die nicht alle mitnimmt, sondern wenige glücklich macht. Dass die Salzburger Festspiele sich nun öffnen wollen, klingt seltsam ironisch. Auf den profitablen Promi-Faktor werden die Festivalmacher nicht verzichten wollen. Dabei geht es nicht um eine Neid-Diskussion. Das wäre billig. Kultur soll sich nach Wünschen und Wohlfühlkriterien differenzieren. Dann gehört zur Kultur aber auch das Opernticket, das für den Preis von zwei, drei Kinokarten zu haben ist. Diesen Luxus für jedermann öffentlich zu finanzieren sollte weiter möglich sein.
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