Neue OZ: Kommentar zu Sinus-Studie
Osnabrück (ots)
Eine gewaltige Aufgabe
Ja, wie ticken sie denn nun, die Jugendlichen? Diese Frage interessiert zweifellos: PISA- und Shell-Studien, das Bertelsmann-Institut oder die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen - sie alle haben die junge Zielgruppe schon unter das Mikroskop gelegt; die Sinus-Studie ist nur die vorläufig letzte einer ganzen Serie. Und das Ergebnis? Kann es diese nun so oft gestellte Frage eindeutig beantworten? Nein. Das muss sie aber auch nicht.
Die befragten Jugendlichen erzählten von ihren Interessen, Motivationen, Ängsten. Und so verschieden ihre Antworten waren - eines lässt sich wohl aus ihnen herausfühlen: Erwachsen werden fängt heute ziemlich früh an. Auf diese gewaltige Aufgabe reagieren die jungen Menschen mit beeindruckendem Optimismus - teilweise aber auch, indem sie kurzerhand Schwächere ausgrenzen, um das eigene Fortkommen zu sichern.
Das Bedürfnis nach Sicherheit ist zwar verständlich. Es zeigt sich auch darin, dass traditionelle Werte wie Pflichtbewusstsein und Familie hoch im Kurs stehen. Es auf Kosten anderer befriedigen zu wollen birgt aber erheblichen sozialen Sprengstoff. Ärmere Jugendliche fühlten sich nicht selten chancenlos, besagt die Studie. Sie stünden mit dem Rücken zur Wand.
Ihnen dieses Gefühl zu nehmen ist Aufgabe der Politik. Sie muss Bildungschancen verbessern, Sprungbretter bieten. Ohne eine solche Grundlage nützt auch der gesündeste Optimismus wenig.
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