Neue OZ: 2) Kommentar zu private Krankenversicherung
Osnabrück (ots)
Keine Luxuskasse
Die private Krankenversicherung als Luxuskasse: Diese verbreitete Meinung ist falsch. Einerseits sind knapp die Hälfte der Mitglieder Beamte, viele mit moderaten Bezügen. Sie haben keine Wahl, sondern müssen den Anteil, den der Staat nicht als Beihilfe trägt, selbst am Markt versichern.
Bleiben vier Millionen Deutsche, die freiwillig zu AXA, Allianz & Co gegangen sind. Ein großer Teil davon sind Rentner, zwei weitere Millionen selbstständig. Dazu zählen dann Firmenchefs, ja, aber auch Taxifahrer und Tagesmütter. Der kleinste Anteil der PKV-Versicherten ist reich. Nicht wenige fragen sich hingegen, wie sie von 1100 Euro im Monat eine Prämie von 850 Euro bezahlen sollen.
Selbst der Basistarif hilft dem nicht weiter, dessen Geschäftsmodell floppt: Während der normale Arbeitslose von Krankenversicherungskosten befreit ist, erhält der privat Versicherte einen winzigen Zuschuss. Hinzu kommt: Was kann der Versicherte dafür, dass sein Anbieter für eine identische medizinische Leistung den 2,3- bis 3,5-fachen Satz der gesetzlichen Kasse zahlt? Welcher gesetzlich Versicherte weiß überhaupt, dass seine Versorgung in bisheriger Art nur möglich ist, weil der Arzt einem PKV-Kunden weit mehr berechnet als ihm? Und mit welcher Berechtigung geschieht dies eigentlich?
Es gäbe also genügend Stellschrauben, um das PKV-System zu stützen und die Prämien bezahlbar zu halten. Wenn es stirbt, dann, weil es in eiskalter Weise vor Jahren unter sozialdemokratischer Ägide zum Tod auf Raten verurteilt worden ist, nicht aber aus wirtschaftlicher Notwendigkeit.
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