Neue OZ: Kommentar zu Soziales
Betreuungsgeld
Osnabrück (ots)
Ein großer Unfug
Die Bürgermeister sind nicht die Ersten, die vor den Folgen des Betreuungsgeldes warnen. Aber sie sprechen aus der Praxis, und das verleiht ihrer Kritik besonderes Gewicht. Sie sprechen für die Städte und Gemeinden, die viel Geld in die Hand nehmen, um das Betreuungsangebot dem Bedarf und dem gesellschaftlichen Auftrag anzupassen. Wenn die Bundesregierung zusätzlich zwei Milliarden Euro für die Kinderbetreuung lockermachen will, dann wäre es wirkungsvoller, den Kommunen das Betreuungsgeld zweckgebunden zu geben. Damit sie die Kindergarten-Infrastruktur ausbauen, Sprachförderprogramme für Kinder auflegen und Erzieherinnen weiterqualifizieren.
Denn wir wissen doch seit Jahren, dass in Deutschland die soziale Herkunft großen Einfluss auf den Schulerfolg hat. Wir wissen, dass die Integration von Kindern aus Migrationsfamilien gar nicht früh genug anfangen kann. Wir wissen, dass Kinderarmut nicht mit Transferleistungen, sondern durch Bildung zu bekämpfen ist. Wir wissen, dass die Frauenerwerbsquote erhöht werden muss, um dem Facharbeitermangel zu begegnen. Und was machen wir? Genau das Gegenteil: Mit der Herdprämie durchkreuzt die Bundesregierung diese Bemühungen, um die CSU und den konservativen Flügel der CDU ruhigzustellen. Die Bürgermeister der Region haben recht: Das ist großer Unfug.
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