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Neue OZ: Kommentar zu Bundespräsident

Osnabrück (ots)

Mutmacher für Europa

Wie schon in Polen hat Joachim Gauck auch in Brüssel viele Sympathien für sich und sein Heimatland gewinnen können. Seine zweite Auslandsreise zu den Zentralen der Europäischen Union und des transatlantischen Militärbündnisses NATO verband Gauck mit einem wichtigen Appell: Gerade in der Krise müssen wir mehr Europa wagen. Der Bundespräsident präsentierte sich diesmal weniger als Mahner und Demokratielehrer, sondern mehr als Mutmacher und kluger Analytiker. Seine Kernbotschaft gehört angesichts der Herausforderungen der Globalisierung in jedes Schulbuch: Als Europa sind wir stark, als Nationalstaaten nicht mehr stark genug.

Das heißt nicht, dass über Nacht die Vereinigten Staaten von Europa entstehen. Aber es wäre ein fataler Irrweg historischen Ausmaßes, sollten die Mitgliedstaaten in nationales und egoistisches Denken zurückfallen. Gerade die Geschichte Deutschlands lehrt, dass der Weg zu einem geeinten Kontinent die beste Garantie für den Erhalt von Frieden und Freiheit ist. Für Gauck sind das keine Floskeln, weil er die DDR-Diktatur am eigenen Leib gespürt hat. Doch die Gefahr besteht, dass immer mehr Menschen diese Erfolgsgeschichte für eine Selbstverständlichkeit halten, sie vergessen oder die EU zum Sündenbock für Jobabbau und Schuldenberge erklären. Vor allem die jüngere Generation muss begeistert werden, für ein starkes Europa.

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