Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Osnabrück (ots)
Größte Vorsicht
Steht der NATO in Syrien der nächste Krieg bevor? Möglich, dass US-Außenministerin Clinton und ihr französischer Amtskollege Juppé in bester Absicht eine robuste UN-Beobachtermission fordern, um das Morden zu stoppen. Doch die Gefahr besteht, dass der Westen dadurch in einen Konflikt hineingezogen wird, den er kaum gewinnen kann.
Bisher sind 30 unbewaffnete Blauhelme in dem Bürgerkriegsgebiet unterwegs. Sie können kaum mehr, als Leichen zu zählen. Das ist bitter. Doch die Zahl der Beobachter zu verzehnfachen birgt enorme Risiken. Wenn erst einmal 300 bewaffnete UN-Soldaten an der Front stehen, könnte sich schnell die Notwendigkeit eines militärischen Eingreifens ergeben. Anschläge, Geiselnahmen oder Angriffe reichten dafür aus. Denn weder die UN noch die USA könnten es sich leisten, sich von Diktator Assad vorführen zu lassen. Wer jetzt also bewaffnete UN-Beobachter fordert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er womöglich bald einen risikoreichen Bodenkrieg führen müsste, dem eine große Zahl von Zivilisten zum Opfer fiele.
Zudem: Syrien ist politisch um ein Vielfaches komplizierter als Libyen. Russland und China, aber auch der Iran verfolgen in Damaskus massive Interessen. Ferner ist unklar, ob die zersplitterte Opposition bei Machtübernahme einen demokratischen Fortschritt verspricht. Deshalb ist im Fall Syrien größte Vorsicht angebracht.
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