Neue OZ: Kommentar zu Rösler
FDP
Osnabrück (ots)
Blutleere Phrasen
Philipp Rösler hat auf dem Parteitag in Karlsruhe nicht den Befreiungsschlag geschafft, den er so dringend braucht. Zur Reparatur seiner angeschlagenen Autorität hat der Auftritt nicht gereicht. Die Rede des Wirtschaftsministers und Vizekanzlers war nicht groß, dafür lang. Und nicht euphorisch, eher Ritual war der Beifall.
Viele Delegierte waren enttäuscht auch über Röslers ungewohnte Aggression gegen den politischen Gegner. Sie sollte Stärke demonstrieren, wirkte aber hilflos. Rösler bleibt unter Druck - und ist nur noch Platzhalter für einen, der es besser kann: Christian Lindner. Schon die Art der Rede macht den Unterschied: Wo Rösler abliest, entwirft Lindner frei redend sein Szenario zur Rettung des Liberalismus. Der 33-Jährige lässt durchblicken, wer an Fehlern in der Vergangenheit Schuld hat - die FDP-Ministerriege, also auch Rösler. Lindner gehört die Zukunft, selbst wenn er in Düsseldorf verliert - denn dann geht der Blick Richtung Berlin.
Rösler sollte sich auch hüten vor seinem neuen Freund im Norden, dem Kieler Wolfgang Kubicki. Vor der dortigen Landtagswahl am 6. Mai beschwört dieser die Gemeinsamkeit. Aber scheitert er, schiebt auch er die Verantwortung für das Debakel unverzüglich dem Bundeschef zu.
Viel spricht deshalb dafür, dass Rösler seinen letzten Parteitag als Vorsitzender gesehen hat.
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