All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Hochhuth

Osnabrück (ots)

Bloß keine Redeverbote

Nach dem Holocaust kann es in Deutschland kein unbefangenes Reden über Israel geben. Wer sich darauf einlässt, auch wenn es nach bestem Wissen und Gewissen geschieht, der muss einem möglichen Vorwurf des Antisemitismus sensibel begegnen. Ganz einfach, weil ungeheuere, über Generationen fortwirkende Verletzungen dahinterstehen.

Zum lauteren Umgang mit der Geschichte gehört es aber auch, das Wort vom Judenhass nicht als Mittel zum Zweck zu missbrauchen. Wenn Hochhuth die ganze Akademie der Künste zu Antisemiten erklärt, um als vermeintlich letzter Rechtschaffener den Saal zu verlassen, dann muss der Holocaust offenbar in der unangemessensten Weise für die Selbstdarstellung eines Einzelnen herhalten.

Besonders ärgerlich ist, dass hier eine Diskussion noch vor dem ersten Wort verhindert werden sollte, ausgerechnet mit dem Antisemitismus-Vorwurf. Der Rassenhass der Nazis vermengte sich stets mit einer Aversion gegen das als Zersetzung geschmähte analytische Denken. Auch wer zornige Redeverbote erteilt, begibt sich also in unheilvolle Traditionen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 07.05.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Russland / Präsident

    Osnabrück (ots) - Der alte Präsident und sein neues Land Der Zar ist zurück: Voller Pomp und Prunk hat Wladimir Putin wieder auf Russlands Thron Platz genommen. Er und sein Amtsvorgänger tauschen die Posten, Putin setzt seine nie wirklich unterbrochene Regierungsarbeit fort. Eine "neue Etappe" für Russland kündigte er nun allerdings an. Eine Etappe, auf welchem Weg? Vor zwölf Jahren folgte Putin dem ersten ...

  • 07.05.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Wissenschaft / Umwelt

    Osnabrück (ots) - Mut zum Optimismus Zur Menschheitsgeschichte gehören Szenarien zum Weltuntergang so selbstverständlich wie das Internet zum 21. Jahrhundert. Der "Club of Rome" ist seit 40 Jahren einer der Hauptkritiker des westlichen Wirtschaftssystems. Stets sagt er die Grenzen des Wachstums voraus. Dass der Kollaps ausgeblieben ist, hält die Autoren nicht davon ab, erneut der Menschheit eine düstere Zukunft zu ...

  • 06.05.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Wahlen / Frankreich

    Osnabrück (ots) - Der Pudding muss zeigen, dass er fest geworden ist All sein Fischen am rechten Wählerrand war vergebens: Nicolas Sarkozy muss den Élysée-Palast räumen. Und das nicht etwa, weil der Sozialist François Hollande die Franzosen so für sich begeistern konnte. Auch die Euro-Krise ist nicht der Grund für den Wechsel. mSarkozy hat sich mit protzigem Gebaren und wirkungslosen Reförmchen so unbeliebt ...