Neue OZ: Kommentar zu JPMorgan Chase
Osnabrück (ots)
Strengere Finanzaufsicht nötig
Sind Banktürme getarnte Zockerbuden, in denen Kasino-Kapitalisten vor lauter Gier Omas Erspartes verspielen und Papas Job verhökern, als wäre die Welt ein einziges Roulette?
Die unglaublichen Vorgänge bei JPMorgan Chase sind Munition für die Gegner des Finanzsystems und Wahlkampfhilfe für linke Gruppierungen weltweit. Und das ist fast so ärgerlich wie das Eingeständnis der größten Bank der USA, in nur sechs Wochen mehr als 1,5 Milliarden Euro bei hochriskanten Wetten verzockt zu haben.
Offensichtlich haben nicht alle Großbanken die richtigen Lehren aus der globalen Bankenkrise gezogen. Zwar blieb JPMorgan Chase relativ unbeschadet. Doch dass ausgerechnet der Branchenprimus im großen Stil hochspekulative Geschäfte tätigt, nährt einen Verdacht: Einige Akteure jonglieren weiter mit gigantischen Summen, als hätten die Steuerzahler in den USA und in Europa nicht erst vor drei Jahren eine Kernschmelze des Finanzsystems verhindern müssen. Dem Zocken muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden.
Wer wie JPMorgan Chase als systemrelevantes Geldinstitut eingestuft wird, darf nicht systemgefährdend handeln, sondern muss systemerhaltend agieren. Die Wall-Street-Häuser gehören unter eine strengere Finanzaufsicht. Zudem sollte die Boni-Regelung erweitert werden: Finanzakteure sollten nicht nur an den Gewinnen beteiligt werden, sondern auch an den Verlusten. Das würde disziplinieren.
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