Neue OZ: Kommentar zu Parteien
Linke
Lafontaine
Osnabrück (ots)
Der Rückzieher
Lang hat es gedauert, bis Oskar Lafontaine auf den Boden der Realität zurückgefunden hat. Mit seinem Rückzieher beim Kampf um den Parteivorsitz der Linken hat er gerade noch rechtzeitig die Notbremse gezogen. Er hat sich eine böse Schmach erspart, und der völlig desorientierten Linkspartei die Spaltung.
Wahr ist aber auch: Ohne Lafontaine wird die Linke endgültig im piefigen Klein-Klein versinken. Die alten Erfolge sind vorbei, wenn der Demagoge und Charismatiker Lafontaine das Feld freigibt. Er und Gregor Gysi haben die Partei geprägt, nach ihnen kommt lange nichts.
Die Mehrheit der starken ostdeutschen Landesverbände stützt den aus Mecklenburg-Vorpommern stammenden Dietmar Bartsch. Daraus zieht Lafontaines Gegenspieler sein Selbstbewusstsein. Dass aber der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion auf westdeutschen Marktplätzen Menschen begeistert, ist sehr zu bezweifeln. Freie Bahn also für die Piraten.
Denn diese haben in den alten Bundesländern die Rolle der Protestpartei übernommen, der Schrumpfkurs der Linken im Westen nimmt dagegen drastische Formen an. In den Landtagen von Kiel und Düsseldorf wollten die Wähler sie schon nicht mehr sehen. Und auch der West-Vertreter Lafontaine ist zu schwach, die Macht an sich zu reißen.
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