Neue OZ: Kommentar zu Ärztetag
Osnabrück (ots)
Keine Pauschalverurteilungen
Ein Schelm, der Böses dabei denkt: Zum Start des Deutschen Ärztetages veröffentlicht der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung eine Studie, die Sprengkraft hat. Demnach sollen etliche Ärzte Extra-Honorare kassieren, wenn sie Patienten an bestimmte Krankenhäuser überweisen. Folgt man der Expertise, gibt es in Deutschland ein regelrechtes System an Fangprämien, von dem auch nicht wenige Apotheken oder Sanitätshäuser profitieren.
Solche Pauschalverurteilungen und allgemeine Diffamierungen von zu Recht angesehenen Berufsständen sind aber schädlich und helfen nicht weiter, schon gar nicht den gesetzlichen Krankenversicherungen. Wenn es Beweise für die Anschuldigungen gibt, dann müssen diese Verstöße entsprechend geahndet werden. Statt Mutmaßungen zu streuen, sollten die Kassen deshalb jeden Verdachtsfall den Ärztekammern melden.
Weitere kontroverse Themen gibt es auf dem Ärztetag zuhauf. Schließlich steht das Gesundheitssystem von Jahr zu Jahr stärker unter Druck. Die Gesellschaft wird im Schnitt immer älter. Die Zahl der Beitragszahler sinkt, während die technischen Behandlungsmöglichkeiten und damit die Kosten stetig steigen. Der Kampf um Gelder zwischen Ärzten, Pharmaindustrie und dem dualen Kassensystem nimmt somit an Schärfe zu. Auch wenn die FDP wie der Ärztetag vor Abschaffung der privaten Kassen warnt: Für diese Versicherer sind die goldenen Zeiten längst vorbei.
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